Tag 38 bis 43: Moskau und meine erste Zugfahrt in Russland

Schon einige Tage vorher hatte ich mein Ticket in der 3. Klasse von Sankt Petersburg nach Moskau gebucht und den Bahnhof hatte ich mir auch schon vorher angesehen. Also war ich bestens vorbereitet. Doch die Abläufe hier in Russland sind schon ein bisschen anders. Zuerst musste ich den richtigen Wagon finden und die Züge in Russland können sehr sehr lang sein. Dank Ganzhin konnte ich zumindest schon einmal die wichtigsten russischen Wörter (unter anderem die Zahlen von 1 bis 10) und kyrillische Schrift lesen (wieder ein Punkt auf meiner Bucket List erledigt). Das war zwar äußerst hilfreich, doch für eine Konversation reichte es nicht. Die Zugbegleiterin konnte natürlich auch kein Englisch und so kann eine einfache Zugfahrt in einem fremden Land schon zu einem kleinem Abenteuer werden.

Nachdem mein Reisepass und mein Ticket kontrolliert wurden musste ich nur meinen Platz finden. In den Fernzügen in Russland hat jeder Fahrgast einen festen Platz. Eigentlich nicht so schwierig, doch ich fand einfach keine Nummerierung in den Abteilen. So fragte ich einfach eine Russin, bzw. zeigte ihr mein Ticket, und wurde direkt zu meiner Liege gebracht oder eher mit meinem gesamten Gepäck dorthin geschoben. Dort gab es auch schon die nächste Herausforderung: ich musste noch mein Bett machen. Auf der Liege war ein ganzes Paket mit diversen Sachen. Ich versuchte also mein Glück und verwechselte die Matratze mit einer Zudecke. Doch Hilfe war sofort zur Stelle und eine Gruppe von Russen erklärte mir, wie ein Bett im Zug zu machen ist. Es muss sehr amüsant für die anderen Fahrgäste gewesen sein, zumindest gab es einiges zu lachen. Hier zeigte sich auch wieder wie gastfreundlich die Russen sind. Nach einer kurzen Unterhaltung mit ein paar Wörtern Englisch ging es dann auch ins Bett, es war schließlich schon nach 1 Uhr in der Nacht. Am nächsten Morgen gab es dann einen leckeren Instantkaffee, den habe ich zum Glück immer mit dabei. Im Zug gibt es einen Samowar, der stets heißes Trinkwasser spendet und meinen Kaffeepulver zu einem leckeren Kaffee verwandelt.

Ankunft in Moskau

In Moskau musste ich mich erst einmal wieder neu orientieren und bewegte mich dann Richtung U-Bahn. Durch das sehr gut ausgebaute U-Bahn-Netz und Google Maps war es sehr einfach den Weg zu meiner Unterkunft zu finden. Trotz meiner frühen Ankunft konnte ich im VS Hostel schon einchecken und mein Bett beziehen. Dann war erst einmal Einkaufen angesagt. Da ich weiterhin Probleme mit meinem Fuß hatte, traf ich mich an diesem Tag nur noch mit Carlos, den ich schon von Riga kannte. Er hatte auch meine Wäscheleine dabei, die ich in dem Hostel in Tallinn vergessen hatte. Eine Angestellte aus der Unterkunft hatte mich sogar extra per Facebook kontaktiert, dass nenne ich mal Service.

Besuch im Kreml

Basilius KathedraleUm meinen Fuß zu schonen ging es per U-Bahn Richtung Kreml. Vor dem roten Platz gab es aufgrund eines Jubiläums eine große Sicherheitskontrolle, die nicht wie die meisten Kontrollen sehr Oberflächlich war. Leider wurde auf dem roten Platz gerade eine Bühne aufgebaut und war dadurch fast komplett verbaut. Die Mauer des Moskauer Kremls war trotzdem beeindruckend und vor allem die Basilius Kathedrale war wunderschön. Die Tickets waren zwar schnell gekauft, doch den richtigen Eingang zu finden stellte sich als kleine Herausforderung heraus. Eigentlich waren es nur zwei Eingänge, aber ich wurde mehrfach hin und her geschickt. Irgendwann durfte ich dann bei dem Eingang hinein, bei dem ich schon zweimal abgewiesen wurde.

Doch die Mühen haben sich definitiv gelohnt. Wichtig innerhalb der Mauern ist vor allem: nicht auf den Straßen laufen und diese nur an Zebrastreifen zu queren. Bei einer Missachtung erfolgt sofort ein lauter Pfiff mit einer Trillerpfeife von einem Wächter. Plötzlich wurden alle Zebrastreifen gesperrt und ein Konvoi mit acht bis zehn Autos ist durch den Kreml gefahren – vermutlich war in einem der Fahrzeuge Herr Putin persönlich.

Restlichen Tage in Moskau

MoskauDie verbleibenden Tage waren dann eher ruhig. Ich verbrachte viel Zeit am Laptop um meine weitere Reise zu planen und mich mit zwei Russen zu unterhalten. Einer konnte nur wenig Englisch und der andere so gut wie gar nicht. Dank Google Translator hatten wir trotzdem viel Spaß und interessante Unterhaltungen. Beim Kauf des Tickets von Moskau nach Irkutsk hätte ich dann „verified by Visa“ nutzen müssen, das ich aber anscheinend vor meiner Reise gesperrt hatte. Ein Anruf bei der DKB half mir dann auch nur bedingt weiter, denn die konnten nur erneut einen Brief verschicken und dass dauert nun mal seine Zeit. Also blieb mir dann nichts anderes übrig als zum Ticketschalter zu gehen und dort mein Glück zu Versuchen. Natürlich konnte die nette Dame am Schalter kein Englisch und mit Smartphone und ein paar Brocken Russisch habe ich es dann doch geschafft das richtige Ticket zu kaufen. Meiner 2-tägigen Reise stand also nichts mehr im Weg.